7. Laure Betris & Ursina Giger
Shownotes
Viele Schweizer Songwriter:innen sagen, dass sie lieber in Englisch dichten, weil sie mit Schweizerdeutsch nur eine winzige Sprachcommunity ansprechen. In dieser Episode wollten wir herausfinden, wie es ist, wenn man sogar für eine schwindende Sprachcommunity schreibt. Wir luden zwei Musikerinnen ein, die in Sprachen schreiben, die vom Aussterben bedroht sind. Die meisten Schweizer:innen denken dabei natürlich zuerst an Rätoromanisch (das eigentlich eine Gruppe von mehreren Kleinstsprachen ist) - Ursina Giger, besser bekannt als URSINA, erzählt uns im Gespräch, wie es ist, wenn man als Bündnerin in Zürich lebt, perfekt Schweizerdeutsch spricht und erklären muss, dass das nicht die eigene Muttersprache ist - dass, ja, Rätoromanisch wirklich noch als Muttersprache gesprochen wird, und dass sie mit anderen Kinderliedern aufgewachsen ist als mit «Det äne am Bergli». Auch Laure Betris, eine Fribourger Musikerin, die unter dem Namen «Kassette» bekannt wurde, schreibt neuerdings Songs in einer Sprache, die vom Aussterben bedroht ist: In Aramäisch. Das bedeutet für sie sogar, dass sie die Sprache lernen muss. Eigentlich ist aramäisch ebenfalls ihre Muttersprache – oder besser gesagt: Vatersprache. Ihr Vater, der aus dem Nordirak in die Schweiz kam, behielt seine Sprache leider für sich - Laure hörte sie nur, wenn er mit den Verwandten am Telefon sprach. Als sie ihren Vater verlor, beschloss sie, Lieder auf Aramäisch zu komponieren und begann, sich mit Menschen zu treffen, die die Sprache noch sprechen. Wie ist es, mit fremden Menschen, die noch nie einen Song komponiert haben, zu schreiben und zu dichten? Wir wollten alles über diesen Prozess wissen.
Neuer Kommentar